Eisenmangelsyndrom

Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, Nackenverspannungen, Haarausfall, im schlimmsten Fall sogar Angststörungen bis hin zu Depressionen. Das sind die typischen Symptome des schleichenden Eisenmangels.

 

Eisen im roten Blutfarbstoff - Hämoglobin

 

Erst wenn der Eisenmangel sehr gravierend wird, tritt die durch Eisenmangel bedingte Blutarmut auf. Bei dieser mangelt es am Eisen für die Bildung des Hämoglobins, dem Blutfarbstoff, aus dem die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, zu 80% bestehen. Mit Hilfe des Hämoglobins transportieren die Erythrozyten den Sauerstoff zu den Organen.

Aber auch wenn noch genügend Erythrozyten vorhanden sind, kann der Eisenmangel mit seinen typischen Symptomen, wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, fehlende körperliche oder geistige Belastbarkeit und überlange Erholungsphasen übersehen werden. Wie kann das sein?

 

ATP ist für unseren Körper wie Strom für die Stadt

 

Landläufig wird die Blutarmut als alleiniges Kriterium des Eisenmangels herangezogen. Der Grund dafür ist das fehlende Bewusstsein für die elementare Rolle des Eisens bei der Energiegewinnung. Diese geschieht in den Kraftwerken unserer Zellen, den Mitochondrien. Dabei dürfen wir uns die Prozesse durchaus so ähnlich vorstellen, wie bei der Stromgewinnung im Kohlekraftwerk. Bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigem Substrat unter Nutzung von Sauerstoff entsteht Energie. Im Kohlekraftwerk nennt man diese Elektrizität, in den Mitochondrien entsteht der universale Energiespender des Körpers, Adenosintriphosphat, kurz ATP. Dieser wird von allen Körperzellen zum Leben gebraucht, weshalb Erwachsene davon pro Tag 70 kg herstellen. Eine unvorstellbare Menge, die nur dadurch erreicht wird, dass der Stoff ATP nach seiner Nutzung sofort wieder recycelt wird. Ein Prozess, der ohne Eisen nicht funktionieren kann.

 

Verkanntes Genie Eisen - ein elementarer Faktor in der Energiegewinnung

 

Natürlich darf bei der Verwertung von Kohlenstoff unter Sauerstoffnutzung in unserem Körper keine offene Flamme entstehen. Sonst würden wir innerlich verbrennen.

Damit der Prozess in seiner detaillierten Komplexität trotzdem funktioniert, ist er im Gegensatz zum einfachen Ablauf der Verbrennung im Kohlekraftwerk in viele einzelne biochemische Schritte aufgeteilt. In der Endphase der Energiegewinnung, der so genannten Atmungskette, in der der Sauerstoff dazu kommt und die meiste Energie in Form von ATP entsteht, werden von Schritt zu Schritt immer wieder Elektronen weitergereicht. Damit diese nicht frei vagabundieren und so verloren gehen oder vielleicht sogar Schäden anrichten, müssen sie immer wieder angenommen und abgegeben werden. Diese Transportaufgabe übernehmen eisenhaltige Moleküle.

 

Ohne genügend Eisen sind wir energielos, antriebsarm und nicht leistungsfähig.

 

Steht nicht ausreichend Eisen zur Verfügung, können die Elektronentransportmoleküle nicht im erforderlichen Umfang synthetisiert werden. Dadurch kommt der gesamte Prozess der Energiegewinnung ins Stocken. Die Mitochondrien können die Substrate nicht vollständig verwerten und es entsteht somit nicht genügend ATP. Die beiden Organsysteme, die in unserem Körper am meisten ATP brauchen, sind das Gehirn und die Muskeln. So ist es nicht verwunderlich, dass Sie sich bei Eisenmangel nicht mehr konzentrieren können, sich schlapp fühlen, wenig Energie haben und lange Zeit brauchen, um sich von Belastungen wieder zu erholen.

 

Die Ursachen für Eisenmangel sind vielfältig – Blutungen, Mangelernährung, Resorptionsstörungen, Infektionen

 

Bei starken Blutungen geht mit den Erythrozyten viel Eisen verloren. Das kann unfall- oder operationsbedingt sein. Aber auch intensive Zyklusblutungen der Frauen im gebärfähigen Alter führen regelmäßig zu Eisenmangel. Dieser tritt umso häufiger auf und ist intensiver, wenn sich die Betroffenen außerdem vegan oder vegetarisch ernähren. Die Eisenaufnahme im Darm ist ein ohnehin komplexer und störanfälliger Prozess, wobei organisch gebundenes Eisen, wie zum Beispiel aus Fleisch, grundsätzlich leichter aufgenommen werden kann, als Eisen aus Pflanzennahrung. Darüber hinaus ist die Eisenaufnahme bei chronisch entzündlichen Erkrankungen, auch des Darms selbst, so wie grundsätzlich auch im höheren Lebensalter erschwert.

 

Eisenmangel erkennen und beheben – Eisen einnehmen...

 

Schon mit wenigen Laborwerten lässt sich ein Eisendefizit objektivieren. Dann gilt es zunächst, die Ursachen für den Mangel einzugrenzen und nach Möglichkeit zu beheben. In den meisten Fällen sind die Mangelzustände so ausgeprägt, dass es sinnvoll ist, dem Körper sofort höhere Mengen Eisen anzubieten, als es mit eisenhaltiger Ernährung allein möglich ist. Das Eisen aus Kapseln oder Dragees wird allerdings vom Darm nur sehr schwer aufgenommen, weshalb die Einnahme über viele Monate erfolgen muss, bevor nennenswerte Erhöhungen des Eisenspeichers zu verzeichnen sind. Übelkeit, Bauchschmerzen oder Verstopfungen sind dabei leider häufige typische Nebenwirkungen. Wenn gleichzeitig oder zusätzlich ein hoher Handlungsbedarf besteht, können alternativ auch Eisengaben über die Venen in Betracht kommen.

 

...oder über die Venen in den Körper geben - nebenwirkungsarm und wirkungsvoll

 

Dabei wird das Eisen in speziellen Komplexverbindungen als langsame Tropfinfusion in den Körper gegeben. Wir verfügen in meiner Praxis über jahrelange Erfahrungen auf diesem Gebiet und können die in der Fachliteratur beschriebene hohe Verträglichkeit der modernen Eisenpräparate aus eigener Erfahrung bestätigen. Nicht selten verschwinden die mit dem Eisenmangel verbundenen Symptome auf diese Weise schnell und anhaltend.