Biologische Onkologie

Bei keiner anderen Erkrankung steht heute die gestörte Zellbiologie so sehr im Fokus, wie bei der Krebserkrankung. Der Wissenszuwachs der letzten Jahre ist hier so enorm, dass völlig neue Diagnostik- und Therapiekonzepte möglich wurden. Zwar ist schon länger bekannt, dass die Krebserkrankung neben dem lokalen Tumor immer auch den ganzen Körper betrifft. Das mögliche Auftreten von Metas- tasen oder Zweittumoren an anderer Stelle ist hierfür ein eklatantes Beispiel.

Neu sind jetzt die Erkenntnisse der zellbiologischen Abläufe auf dem Weg zur Tumorerkrankung. Sie betreffen immer den ganzen Organismus und treten außerdem höchst selten als plötzliche Störungen auf. Vielmehr gehen die Veränderungen im Zellstoffwechsel dem Auftreten des Tumors meist Jahre voraus. Sie sind labortechnisch messbar und führen oft bereits sehr lange vor Ausbruch der Tumorerkrankung zu Symptomen, die zunächst so unspezifisch sind, dass sie von den Betroffenen nicht als Warnsymptome wahrgenommen werden.

Im Zuge dieser langjährigen Umstellungen des Zellstoffwechsels vollziehen sich in den Körperzellen epigenetische Vorgänge, die letztlich zu Veränderungen im Erbgut der Zellen führen.

Während dieser epigentischen Vorgänge in den Körperzellen kommt es zu einer Umstellung der Zellbiologie, hin zu einem archaischen Stoffwechsel, der dem von Stammzellen ähnlich ist. Man sagt, die betroffenen Körperzellen entdifferenzieren. Damit verändern sich die Eigenschaften der Organszellen soweit, dass der vorher kontrollierte Prozess der Zellteilung in einen unkontrollierten Teilungsprozess umschlägt. So kommt es zur ungehemmten Zellvermehrung, zur Gewebewucherung, die als Tumor auffindbar ist.

Dieser Weg zur Tumorzelle kann umgekehrt werden.

So wie der Prozess der Tumorentstehung ein komplexer ganzkörperlicher Prozess ist, erfasst die umfassende Diagnostik der Klinischen Zellbiologie zunächst  die Ursachen der Zellbelastungen und das Ausmaß der Umstellung des Zellstoffwechsels. Auf der Basis dieser Ergebnisse wird dann ein Konzept zur Redifferenzierungstherapie erarbeitet und umgesetzt.

Im besten Fall sollte die Klinische Zellbiologie natürlich zur Prophylaxe eingesetzt werden.

Mit ihr gibt es jetzt erstmals die Möglichkeit, gar nicht erst die Entstehung von Tumorzellen zuzulassen.

Besonders wichtig ist der Einsatz der Klinischen Zellbiologie dann, wenn bereits Tumorzellen entstanden sind.

So sollte sie schon vor der Tumorentfernung, der Operation, zum Einsatz kommen.

Spätestens aber während und nach Chemotherapie oder Bestrahlung.

Durch ihre redifferenzierenden Eigenschaften bewirkt die Klinische Zellbiologie eine Verbesserung der Ergebnisse der Tumorzellbekämpfung mit Chemotherapie und Bestrahlung, ohne deren Nebenwirkungen zu verstärken. Im Gegenteil: Durch die gleichzeitige Unterstützung der Zellfunktion der noch gesunden Zellen hat die Klinische Zellbiologie während und nach Chemotherpie und Bestrahlung zusätzlich noch einen hervorragenden Nebeneffekt:

Sie verbessert die Lebensqualität. Übelkeit, Kraftlosigkeit, Abgeschlagenheit und Gliederschmerz treten seltener oder schwächer auf und können in vielen Fällen sogar vollständig vermieden werden.

Nach erfolgreicher Bekämpfung des Primärtumors stehen die Vorbeugung von Rückfällen und die Vermeidung von Metastasen im Mittelpunkt.

Die bisher übliche Tumornachsorge bestand im Wesentlichen darin, den Patienten so intensiv zu beobachten, dass Rückfälle oder Metastasen möglichst schnell erkannt und behandelt werden können. Eigentlich ist es dann aber auch schon wieder zu spät.

Mit den Methoden der Klinischen Zellbiologie ist es jetzt erstmals möglich, dem Prozess der Entdiffenzierung so frühzeitig entgegen zu wirken, dass bereits die Entstehung von neuen Tumorzellen oder Metastasen vermieden werden kann.